Im letzten Jahr bereits mussten wir – nach vielen anderen Bundesligateams auch – feststellen, dass der Gästefan in Bremen offenbar keine besondere Wertschätzung geniesst. Nach dem Stadionumbau wurde der Gästefanblock weit weg vom Spielfeld in den Oberrang verlegt. Per se durch die weite Entfernung vom Spielfeld eine schlechte Sicht. Das alleine wäre schon ausreichend gewesen. Nicht so in Bremen. Die Gestaltung des Blocks ist ein weiteres Signal an die Gästefans, wie willkommen sie denn sind. Große Stützpfeiler stören in weiten Teilen des Blockes das Sichtfeld, so dass von vielen Plätzen das Spielfeld nicht komplett einsehbar ist. Dazu wird der Gästefan mehr oder minder eingepfercht wie in einem Affenkäfig, rund um den Block und über dem Block befinden sich Zäune, auch nach vorne. Man habe Probleme mit Gästefans gehabt, die den unterrang beworfen hätten. Ein selbst geschaffenes Problem. Die Lage und Gestaltung des Gästeblocks sind absolut ungastlich.
Da das hiervon ausgehende Signal dem SV Werder Bremen aber nicht ausreicht, geht man nun noch einen Schritt weiter. Ist es bis dato gute Sitte bei nahezu allen Bundesligavereinen, dass man am Spieltag noch Tageskarten für Gäste öffnet, hat sich Werder Bremen dazu entschieden, dieses nicht mehr zu tun. Es ist nachvollziehbar, dass man dies nicht tut, wenn man keine Karten mehr im Angebot hat. Es ist aber nicht nachvollziehbar, wenn man noch ausreichend Tickets für Gästefans hat.
Es ist also vielen Fans nicht mehr möglich, das Spiel zu sehen. Es war Gewohnheit für viele Fans, sich am Spieltag selbst in Bremen noch eine Karte zu kaufen. Viele Fans haben sich auch dieses Jahr darauf verlassen, können aber nunmehr nicht ihren Verein in der Fremde unterstützen.
Welches Signal geht von so einer Entscheidung aus? “Du bist Gästefan, Du bist hier nicht erwünscht, Du bist für uns nicht mehr als ein notwendiges Übel”. Gastfreundschaft wird seit dem Stadionumbau nicht mehr groß geschrieben, Beschwerden anderer Fanszenen über die Verhältnisse vor Ort (Hamburg, Mönchengladbach u.a.) sind hinlänglich bekannt. Nun setzt man dem ohnehin schon abschreckenden Gästeblock noch die Krone auf. Vielen Dank dem SV Werder Bremen.
