Es eskaliert, es eskaliert…eskaliert es wirklich? Ja, aber in eine Richtung, die einem Fußballfan nicht Recht sein kann. Sicher, der Maler des Doppelhalters mit Hopp im Fadenkreuz ist übers Ziel hinaus geschossen. Man darf den DH für geschmacklos halten und das sicher auch äußern, gerade wenn man selbst davon betroffen ist. Bis hierhin ein Vorgang, wie er immer wieder in Fußballstadien vorkommt. Provokation und Konter gehören dazu. Offenbar ist das bis zu Herrn Hopp noch nicht vorgedrungen. Er echauffiert sich über den DH, sieht darin einen Aufruf zum Mord. Er will Stadionverbote ausweiten auf Leute, die mit dem Rücken zum Spielfeld stehen, auf Provokation ausgehen, andere Menschen bedrohen. Alle, die unflätig werden und Gewalt propagieren, sollen ausgesondert werden. Niemand zweifelt an, dass Gewalt und Bedrohung mit solcher in einem Stadion nichts verloren haben, auch wir lehnen das entschieden ab. Aus dem Doppelhalter von Dortmund jedoch eine solche Reaktion zu fordern ist überzogen, erschreckend und zeigt, wie realitätsfremd Herr Hopp offenbar ist. Verbale Provokationen gehören seit jeher zum Fußball dazu und sind oft das Salz in der Suppe. Viele Derbys, sei es zwischen Leverkusen und Köln, Dortmund und Schalke, Nürnberg und München sind ohne diese Provokationen nicht vorstellbar. Emotionen gehören zum Fußball dazu. Und nun kommt mit Herr Hopp jemand neu in das Establishment und versucht sich seine Welt zu gestalten, wie sie ihm gefällt. Das an sich ist schon schlimm, wäre aber nur halb so wild, würde es nicht auch beim DFB auf fruchtbaren Boden stoßen. Selbiger kündigt an, bei weiteren Drohungen gegen Hoffenheims Mäzen sportrechtliche Konsequenzen für die Klubs durchzusetzen. Eine Lex Hopp? Wo ist der DFB, wenn alljährlich und in beinahe jedem Stadion „Scheiß Uli Hoeneß“-Rufe erklingen? Wo war der DFB als Patrick Helmes in Köln durch die eigenen Fans im ganzen Stadion durch Hassgesänge und übelste Plakate beleidigt wurde? Wo ist der DFB, wenn BvB-Fans als Hurensöhne besungen werden? Wenn Holländer in schöner Regelmäßigkeit als schwul beschimpft werden? Nicht da und das ist auch gut so. Denn solche Emotionen und auch verbalen Provokationen gehören zum Fußball dazu, wenn sie aufs verbale beschränkt bleiben. Kaum kommt aber Herr Hopp mit seinem Geld und beklagt sich lauthals, so steht der DFB scheinbar Gewehr bei Fuß, um ihm zu helfen. Ein Schelm, wer böses dabei denkt, dass der Sohn von Theo Zwanziger für die TSG Hoffenheim arbeitet…die Nordkurve e.V. distanziert sich entschieden von Gewalt und Aufrufen dazu, genauso scharf verurteilen wir aber die Reaktionen von Herrn Hopp und dem DFB. Wer hier einmal die Tür öffnet, der wird sie nicht wieder schließen können. Es wird dann nicht bei der einen Anzeige von Herrn Hopp bleiben. Dann wird jeder Schmähgesang zukünftig sportrechtlich geahndet werden können, ja müssen, wenn man eine Gleichbehandlung aller Vereine und keine Lex Hopp will. Bei Arsenal London kann man missliebige Fans bereits während des Matches an den Ordnungsdienst per SMS melden. Denunziantentum im Fußballstadion auf dem Weg zu einem klinisch reinen Publikum? Das kann und darf nicht im Interesse der Fans sein. Wer eine solche Entwicklung unterstützt, dem fehlt die Seele des Fußballs.