“Ich tue das, weil ich ein absolut reines Gewissen habe”,
sagte unser damaliger Coach Christoph Daum vor 17 Jahren und gab freiwillig eine Haarprobe ab, um alle Zweifler von seiner Unschuld hinsichtlich des Konsums von Kokain zu überzeugen. Dass die Haarprobe dann positiv war, hatte Daum sicherlich nicht so ganz eingeplant, aber gerade deshalb hat sich dieses Zitat in unser Gedächtnis eingebrannt – und eignet sich perfekt als neuer Name für euer Lieblingsheft.
Namensänderungen im Fußball sind immer eine heikle Sache: Gewohnheit und Traditionen bedeuten Fußball-Fans bekanntlich viel. Auch das Nordkurve aktUL ist – bei aller Bescheidenheit – zu einer kleinen Institution geworden und steht seit dem Relaunch vor einigen Jahren bei mittlerweile 88 Ausgaben, zuzüglich diverser Sonderausgaben zu Europacup- und DFB-Pokal-Spielen oder Sonderzugtouren. Die 88 ist immerhin eine gute Zahl zum „Aufhören“, schließlich konnten wir 1988 mit dem legendären UEFA-Cup-Sieg den größten Triumph unserer Vereinsgeschichte feiern.
Aber, Spaß beiseite, das ist natürlich nicht der Grund für den Namenswechsel. Stattdessen wollen wir schlichtweg eins: Unabhängigkeit. Der Name Nordkurve aktUL impliziert, dass wir ein Infozine der NK12 bzw. von UL sind. So war das Heft ursprünglich konzipiert, so stand es auch auf dem Cover. Der Realität hat es im Grunde nie entsprochen. Der Irrtum führte gerade in den turbulenten vergangenen Monaten vermehrt zu Problemen, denn unsere Meinung wurde immer wieder mit Standpunkten von NK12 und UL veerwechselt, obwohl beide Gruppen eher ihre Homepages oder eigene Flugblätter zur Verbreitung von Standpunkten nutzten.
Natürlich besteht unser Team aus aktiven Fans, NK12-Mitgliedern und Ultras, aber unsere Ansichten sind am Ende eben nur UNSERE Ansichten. Nicht mehr, nicht weniger. So wurden wir aber in letzter Zeit nicht mehr gesehen, Beiträge wurden als NK-Stellungnahmen verstanden, einzelne Absätze unserer Texte wurden UL vorgeworfen und der UL Inkonsequenz unterstellt. Das alles kann nicht gewollt sein. Wir wollen nicht, dass die NK12 als Dachverband oder UL als Gruppe auch nur auf irgendeine Weise in Verbindung mit unserer Arbeit gebracht wird, egal in welcher Form.
Daher haben wir uns dazu entschieden, durch eine Namensänderung diese klare Trennung nochmals zu betonen. Ab sofort erscheinen alle Hefte und Texte unter unserem neuen Namen „Reines Gewissen“ – und dieser Name passt auch inhaltlich genau zu dem, was wir vorhaben. Er impliziert den gelegentlich satirischen Charakter unseres Fanzines, vor allem weißt er auf unsere Selbstverständnis hin: Wir als Fanszene sollten das Gewissen unseres Vereins sein und – sobald dort etwas scheiße läuft – auch Kritik äußern. Der Blick geht aber auch in die andere Richtung: Läuft es in der Fanszene verkehrt, dann werden wir auch dort den Finger in die Wunde legen und unsere Meinung äußern. Und zwar, weil wir ein absolut reines Gewissen haben.
Wir hoffen, ihr bleibt uns trotz Namensänderung treu. In Kürze erscheint mit einer Analyse der Social-Media-Aktivitäten unseres Vereins der erste Beitrag unter neuem Label. Viel Spaß beim Lesen!
Hier geht es zu unserer neuen Seite: https://www.facebook.com/ReinesGewissenLEV/