Noch immer sind wir mit der Aufarbeitung der Geschehnisse rund um unser Auswärtsspiel bei Paris-St. Germain beschäftigt. Nach vielen Antworten von deutschen Behörden und Reaktionen, die Mut machen, genau solch ein Engagement auch weiterhin zu zeigen, um etwas zu bewegen, bekamen wir nun Post vom französischen Botschafter in Berlin und damit erstmals eine Antwort direkt aus Frankreich. Auch dort mussten durch den Botschafter erst einmal Stellungnahmen der französischen Polizeibehörden eingeholt werden. Ganz offensichtlich jedoch hat man den Botschafter dort mit unvollständigen bzw. gar Fehl-Informationen versorgt. Auf viele Teile unserer Beschwerden – insbesondere zu dem Verhalten der Polizisten inklusive der Beleidigungen und ausgeübten Gewalt – geht die Antwort gar nicht erst ein. Dass nicht alle Busse hätten in die Stadt fahren dürfen und die daraus resultierende starke Polizeibegleitung zum Stadion, wurde mit dem Vorfall an einer Metro-Station erklärt, bei dem sich deutsche und französische Hooligans geprügelt haben sowie auch begründet damit, dass viele Busfahrer bereits erheblich alkoholisiert gewesen seien und man so weitere Risiken habe ausschließen wollen. Ein absolutes Eigentor der französischen Behörden, da der Zusammenstoß an der Metro ja viel später stattfand und somit chronologisch gar nichts mit den Schikanen zu tun haben kann. Ebenso wurde mit keinem Wort darauf eingegangen, dass die Verzögerungstaktik bereits früh am Morgen hinter der belgischen Grenze begann und dabei auch viele bereits mit deutschen Behörden getroffene Absprachen nicht eingehalten wurden. Völlig widersprüchlich zu unseren Beschwerden sind auch die Aussagen zum Toilettengang, dieser sei auch am Stadion auf dem Parkplatz jederzeit möglich gewesen.
Es liegt in der Natur einer solchen Angelegenheiten, dass zwei Parteien unterschiedliche Auffassungen über etwas haben, was sich abgespielt hat. Insofern ist es für uns ein kleines Stück verständlich, dass die französische Seite nicht alles eins zu eins so bewerten würde wie wir dies tun. Dass aber die Antwort so eklatant von dem abweicht, was wir erlebt haben, dass Dinge völlig unter den Tisch fallen gelassen werden und auf einige Kritikpunkte gar nicht eingegangen wird, andere völlig falsch dargestellt werden, das verursacht viele Emotionen bei uns. Dem Botschafter selbst machen wir dabei keinen Vorwurf. Er muss sich auf das Verlassen und dem Glauben schenken, was er von seinen Behörden an Informationen erhält. Dass diese nun so ausfallen, wie wir es erlebt haben, reiht sich leider in das ein, was wir bereits vor Ort erlebt haben, zumal eine Antwort auf unser direkt an den französischen Polizeichef gerichtetes Schreiben bis heute ausgeblieben ist. Das ist schon sehr enttäuschend. Wir bleiben aber hartnäckig und haben dem Botschafter bereits geantwortet und erneut unsere Sicht der Dinge und auch die Enttäuschung über die Antwort dargelegt. Wir halten Euch auch hier wieder auf dem laufenden über eine hoffentlich weitere Antwort von der französischen Seite.