Ganze 15 Jahre ist es mittlerweile her, dass das Fanprojekt Leverkusen mit Fußballfans von Bayer 04 eine Gedenkstättenfahrt nach Polen durchführte. Damals 2001 wurde Besuch der Gedenkstätte in Auschwitz/Birkenau mit einer Tour durch die Städte Kraukau, Breslau und Kattowitz und dem Besuch eines polnischen Erstligaspiels kombiniert. Jetzt steht wieder eine ähnliche Fahrt auf unserem Programm. Wieder soll einer Gruppe junger Menschen Land und Leute in Polen und die Schrecken des 3. Reiches in Form einer Gedenkstättenfahrt näher gebracht werden.
Vom 8. bis 11. Oktober, also über das bundesligafreie Wochenende, fährt Daniela Frühling mit acht jungen Bayer-Fans in unserem Kleinbus in Richtung Krakau. Dort wird die Gruppe sich für vier Tage unter der Führung eines Reiseveranstalters in einem Studentenhotel in Krakau einquartieren und die Stadt anhand von zwei Stadtführungen kennenlernen. Eine davon wird unter dem Motto „Stadt der Könige” die Altstadt von Krakau und ihre Rolle als historische Hauptstadt zum Thema haben und die andere die Stadt vor und während des Holocaust, u.a. mit einem Blick in das jüdische Viertel Kazimierz, behandeln. Den meisten ist das Viertel vielleicht noch bekannt aus dem Film Schindlers Liste, den Daniela Frühling sich übrigens als erste Vorbereitung auf die Fahrt in der letzten Woche gemeinsam mit den Teilnehmern anschaute. In dem jüdischen Viertel steht dann auch ein gemeinsames Abendessen in einem jüdischen Restaurant inkl. eines traditionellen Klezmer-Konzerts auf dem Programm. Hauptbestandteil ist aber die Fahrt in das 70 km entfernte Oswiecim und die dortige zweiteilige Besichtigung des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz/Birkenau einschließlich Stammlager, Häftlingsbaracken, Krematorium, Gaskammer und Todeswand. Die Zahl der geschätzten Todesopfer im Holocaust beläuft sich auf 1,1 bis 1,5 Millionen, von denen ca. 90% Juden waren.
In einem weiteren Vorbereitungstreffen in der kommenden Woche wird es um die Situation der Stadt Leverkusen und dem Verein Bayer 04 in den Zeiten des Nationalsozialismus gehen. Moderiert wird das Treffen von Rüdiger Vollborn, ehemaliger Torwart und jetziger Fanbeauftragter, der sich schon seit längerer Zeit mit der Historie des Vereins beschäftigt.
Diese Bildungs- und Gedenkstättenfahrt ist die konsequente Fortsetzung der bisher geleisteten Arbeit im bildungspolitischen Bereich des Fanprojekts. Hier wird der Abbau von Vorurteilen, Feindbildern und extremistischer Orientierungen bei jungen Fußballfans gefördert und sich regelmäßig gegen alle Formen von Rassismus und Diskriminierung engagiert.