Bei der am gestrigen Dienstag abgehaltenen Fanbeiratssitzung gab es neben einigen organisatorischen und informellen Dingen vor allem zwei große Themenblöcke. So wurde mit dem Geschäftsführer der BaySecur GmbH Ralf Ziewer intensiv über die Vergabepraxis von Stadionverboten speziell in Leverkusen und über das Sicherheitskonzept im allgemeinen gesprochen. In einem sehr offenen und konstruktiven Gespräch wurde uns dabei zunächst das, in weiten Teilen durch die Stadionverbotsrichtlinien des DFB reglementierte, Prozedere der Stadionverbotsverhängung erläutert, wobei immer wieder klar die Schwächen dieser Richtlinien deutlich wurden. Gerade die in einem Rechtsstaat völlig unsinnige Umkehrung der Unschuldsvermutung, stieß hierbei immer wieder sauer auf. Uns Fans war es besonders wichtig, dass man in den Fällen, bei denen sich von vorne herein eine hohe Wahrscheinlichkeit abzeichnet, dass jemand zu unrecht beschuldigt wird eine stadionverbotsrechtfertigende ‘Tat’ begangen zu haben, zunächst alles dafür getan werden soll, den Fall intern aufzuklären bevor ein vorschnelles ungerechtfertigtes Stadionverbot ausgesprochen wird.
Zudem sollte bei einem ausgesprochenem Stadionverbot immer die Verhältnismäßigkeit stimmen. So wäre es unserer Meinung nach völlig überzogen jemanden, der auf dem Abreiseweg von einem Spiel mehrere Stunden nach Abpiff an einer Tankstelle eine Dose Bier klaut mit drei Jahren Stadionverbot zu belegen. Natürlich ist Diebstahl eine Straftat, die strafrechtlich verfolgt werden muss, dennoch erfüllt dieser Straftatbestand unserer Meinung nach nicht die Voraussetzung für die Höchststrafe von drei Jahren, da hier keine unmittelbare Gefährdung anderer vorliegt, was laut Definition für einen besonders schweren Verstoß gegeben sein muss.
Sehr positiv wurde vernommen, dass vor der Vergabe von Stadionverboten in Leverkusen fast immer Rücksprache mit der Fanbetreuung und dem Fanprojekt gehalten wird. Stefan Thome erläuterte in diesem Zusammenhang noch einmal das Bewährungskonzept des Fanprojektes, was einsichtigen Fans ermöglichen soll, die Zeit des Stadionverbotes zu verkürzen.
Zusammenfassand kann man sagen, dass es sicherlich größtenteils berechtigte Stadionverbote gibt, jedoch ist es uns natürlich besonders wichtig gerade die Einzelfälle, bei denen ein Stadionverbot zu unrecht ausgesprochen wurde oder werden soll, mit höchster Sorgfalt behandelt werden. Hier wünschen wir uns, dass wirklich mit allen möglichen Mitteln eine Aufklärung der Sachlage herbeigeführt wird, bevor ein vorschnelles Verbot ausgesprochen wird.
Der zweite große Themenblock beschäftigte sich mit der aktuellen Situation unserer Fanszene, wobei schnell deutlich wurde, dass es sich dabei eigentlich um kein lokales Problem, sondern vielmehr um ein gesellschaftliches handelt. Dennoch suchte man nach Lösungsansätzen, wie wir speziell in Leverkusen der Entwicklung der zunehmenden Respektlosigkeit untereinander auf der einen und dem nörglerischen Konsumdenken ohne Eigenitiative auf der anderen Seite, entgegenwirken kann.
Daher an dieser Stelle noch einmal der Aufruf, dass wir am Samstag beim Spiel gegen die Bayern an den guten und vor allem für unsere Mannschaft positiven Support vom Derby anknüpfen und gemeinsam das beste aus unserer Kurve herausholen und dem Team die nötige Rückendeckung geben. Der Stadionbesuch muss einfach wieder mehr Spaß machen. Dazu muss einerseits die Mannschaft auf dem Platz beitragen, aber auch wir Fans, indem wir nicht schon mit einer negativen Grundstimmung und der Erwartungshaltung, dass der Bayer wie 2002 alle Gegner mit links und Zauberfußball vom Rasen fegt, ins Stadion kommen. Die Mannschaft ist seit zwei bis drei Spielen auf einem guten Weg, wir Fans haben in Köln ebenfalls einen weiteren Schritt in die richtige Richtung gemacht, lasst uns diesen Weg also fortsetzen!