An dieser Stelle möchten wir euch auf zwei bevorstehende Veranstaltungen des Fanprojektes Leverkusen aufmerksam machen. Mit Andreas Marquardt berichtet ein ehemaliger Geldeintreiber und Zuhälter am Dienstag, 22. April um 19:30 Uhr (Einlass: 19:00 Uhr) im Scala-Kino in Opladen von seinem Weg aus der Gewalt. Der Eintritt ist frei. Das Fanprojekt lädt alle Interessierte und Institutionen zu einem Dokumentarfilm, einer Lesung und einer anschließende Diskussion mit dem Protagonisten Andreas Marquardt und seinem Psychologen Herrn Jürgen Lemke ins Scala ein.
Über 20 Jahre war Marquardt Geldeintreiber und Zuhälter in Berlin. Vom Vater wiederholt brutal misshandelt und von der Mutter sexuell missbraucht entwickelte er sich zu einem der skrupellosesten und gefürchtetsten Kriminellen des Berliner Rotlichtmilieus. Mit Anfang 40 wird er zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt. Unterstützt von seinem Psychologen Jürgen Lemke und seiner Lebenspartnerin Marion Erdmann schaffte er nach einer langen Haftstrafe den Ausstieg. Er wird uns an dem Abend von seinem Leben, seinen Erfahrungen und seinem Weg raus aus dem Teufelskreis der Gewalt berichten.
Seit vielen Jahren setzt sich Andreas Marquardt nun aktiv für Kinder und Jugendliche ein, insbesondere im Rahmen seiner Initiative “Helfen macht stark”: Durch die Organisation regelmäßiger Charity-Events hilft er, Berliner Einrichtungen zu unterstützen, die sich intensiv um das körperliche und seelische Wohl von Kindern kümmern, die in ihren Familien misshandelt, vernachlässigt oder sexuell missbraucht wurden. Ein weiterer Bereich seines sozialem Engagements ist der Sport. Als Karate-Trainer vermittelt er Kindern und Jugendlichen Selbstbewusstsein, Fairness und Spaß am Sport – und zeigt so Alternativen auf zu Gewalt und Kriminalität. Andreas Marquardt wurde nominiert für den LAUREUS MEDIENAWARD 2010 in der Kategorie “Das soziale Sportprojekt” mit dem Projekt “Helfen macht stark”, das sich für benachteiligte Kinder einsetzt.
Gezeigt wird der Dokumentarfilm „Ohne Skrupel – Die Geschichte eines Zuhälters“: D, 2007, R: Manfred Karremann mit Andreas Marquardt und Marion Erdmann, 29 min, DVD (Avi), im Anschluss folgt eine 15-20 minütige Lesung aus seinem Buch: „Härte – mein Weg aus dem Teufelskreis der Gewalt“ von Andreas Marquardt und Jürgen Lemke, veröffentlicht im Dezember 2006 im Ullstein Verlag. Das Buch ist auf der Veranstaltung zu erwerben. „Härte“ wird derzeit von dem Berliner Regisseur Rosa von Braunheim verfilmt und soll bald in die Kinos kommen. Nach einer kurzen Pause findet eine Diskussionsrunde statt, während der Fragen aus dem Publikum gestellt werden können. Um das Thema “Gewalt” mit jemandem – der sich im wahrsten Sinne des Wortes lange Zeit damit auseinandergesetzt und diese auch ausgelebt hat – zu reflektieren, ist Marquardt bereit sämtliche Fragen zu beantworten.
Bereits am kommenden Dienstag, 8. April um 18:30 Uhr veranstaltet das Fanprojekt zudem im Fanhaus einen Infoabend zum Thema “Drogenkonsum”.
Dass Drogen und Alkohol zu unserer Gesellschaft gehören, ist nichts Neues. So ist es auch kein Wunder, dass neben dem Alkoholkonsum – der scheinbar zum Fußball gehört wie der Ball ins Tor, ob in den Fankurven oder VIP-Logen – immer mehr junge Fußballfans auch zu stimulierenden und bewusstseinsverändernden Amphetaminen und Cannabisarten greifen. Die Beliebtheit der Drogen in den verschiedenen Jugendkulturen macht selbstverständlich auch keinen Halt vor den Stadiontoren – obwohl gerade in den pulsierenden Fankurven und in der Gruppendynamik eines Spieltags eine authentische und besonnene Wahrnehmung gefragter ist denn je.
Im Besonderen gilt das für die An- und Abreise zu den Auswärtsspielen, die immer mehr als gemeinschaftliches Event wahrgenommen werden. Hier werden alle Beteiligten oft mit kritischen Situationen konfrontiert, bei denen es öfters zu Grenzüberschreitungen kommt und bei denen ein klarer Kopf immer hilfreicher ist, als eine durch Drogen verschwommen Selbstwahrnehmung und herabgesetzte Hemmschwelle.
Das Fanprojekt beobachtet diese Tendenz in Einzelfällen auch in Leverkusen. Hier soll aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger gepredigt, sondern das Thema durch Aufklärung und Sensibilisierung angesprochen werden, um so letztendlich dem Selbstschutz der Betroffenen zu dienen. Der Infoabend, den das Fanprojekt mit Unterstützung der Suchthilfe Leverkusen anbietet, wendet sich an alle interessierten Personen. Egal ob selbst Konsument, jemand der jemanden kennt, der Drogen konsumiert und an diejenigen die nicht wissen, wie sie aktiv werden können, wenn sie was dagegen tun wollen. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.