Wir sind mittlerweile bekannt für ein vielfältiges kulturelles Angebot im Stadioneck12 – von Comedians, über ehemalige Fußballer, Trainer und Manager, bis hin zu Experten in allen Fanbereichen, wir haben bereits alles abgedeckt. Alles? Nein, einen Ex-Schiedsrichter, der das ganze Geschehen noch einmal aus einer völlig anderen Perspektive beleuchtet, hatten wir noch nicht zu Gast – NOCH nicht! Am 12. Mai 2014 ist es dann aber doch soweit, wenn wir das Schiedsrichter-Urgestein Bernd Heynemann mit seinem neuen Buch “Momente der Entscheidung” bei uns begrüßen dürfen.
Wie außerordentlich beliebt er für einen seiner Zunft ist, merkt man schon alleine daran, dass er stets gerne gesehene “Pfeife” bei großen Abschiedsspielen ist, siehe Schnix, siehe Ballack! Er galt von jeher als Meister des perfekten Small-Talks auf dem Platz. Diesem Stil ist Bernd Heynemann auch nach dem Abpfiff seiner Karriere als Schiedsrichter treu geblieben. Seine zusammen mit Wolfgang Borchert verfasste Biografie “Momente der Entscheidung” ist unterhaltsame Lektüre. Im lockeren Plauderton vorgetragen. Auf 207 Seiten gelingt es dem heutigen Bundestagabgeordneten (CDU) wunderbar, die ostdeutsche Seele zu streicheln, ohne der westdeutschen Gesellschaft mehr als nötig den Spiegel vor zu halten. Es ist auch das Buch einer erfolgreichen DDR-Karriere, die sich über die Wirren der Wende zunächst hinüber gerettet und sich bis heute erfolgreich behauptet hat. Manchmal übertreibt der 51-Jährige es allerdings mit seinem “Kurzlehrgang Ostdeutsch für Anfänger”, in dem er Begriffe wie Broiler oder Zwei-Raum-Wohnung genüsslich erklärt. Natürlich kommt auch immer wieder der Ball ins Spiel. Heynemann schafft es zwar nicht so hübsch wie Nick Hornby seine Fußball-Besessenheit rüber zu bringen, aber die Liebe zum runden Leder klingt aus jeder Zeile. Persönliches kommt dabei auch nicht zu kurz. Erst im zarten Alter von 19 Lenzen durfte der Junge Heynemann ein Kinderzimmer sein Eigen nennen! In der Alten Försterei in Köpenick durfte er unliebsame Erfahrungen mit Schneebällen machen. Und war dabei nur Zuschauer! Wie er in der Mangelgesellschaft DDR seine erste Gelbe Karte aus weißem Papier und Tusche selber basteln musste und seine Schirihose aus einer abgeschnittenen langen schwarzen Trainingshose selber gestaltet hat. Oder wie er im Alter von fünf Jahren beinahe ertrunken wäre und nur durch die aufmerksamen Fußballer von Turbine Magdeburg in letzter Sekunde gerettet wurde. Auf Enthüllungen wartet man aber vergeblich. Doch das war auch nicht seine Absicht. Heynemann ging es um Momentaufnahmen seines Lebens. Die bringt er lesenswert rüber.
Die Tickets für die Veranstaltung kosten wie üblich zehn Euro und können ab sofort via mail@nk12.de reserviert werden. Einlass ist am 12. Mai um 19:00 Uhr, um 20:00 Uhr wird angepfiffen.
An dieser Stelle möchten wir uns auch noch einmal in aller Form für das Nichterscheinen von Dragoslav Stepanovic entschuldigen, auch wenn der Fehler hier nicht bei uns liegt. Wir haben gestern am späten Abend noch erfahren, dass er recht kurzfristig sein Management gewechselt hatte und hier gab es scheinbar einen fehlerhaften Informationsfluss. Wie gestern bereits angekündigt und von der Mehrheit der Anwesenden befürwortet, können die gestern nicht zurückgegebenen “Stepi”-Tickets kostenfrei in Tickets zur Heynemann-Veranstaltung umgetauscht werden.
