Am Montag abend trafen sich der NK12-Vorstand und am Mittwochabend der Fanbeirat mit unserem Cheftrainer Robin Dutt. Die Initiative dazu ging von Robin Dutt aus, der schon eine halbe Stunde nach Versenden unseres offenen Briefes bei uns anrief und in den Dialog mit uns treten wollte. Wir hatten noch vor Weihnachten vereinbart, nach dem Trainingslager in die Kommunikation einzusteigen, dieses haben wir nun zügig in die Tat umgesetzt.
Dabei hat sich Dutt in beiden Runden sehr offen und interessiert gezeigt und auch authentisch nahezu alle aufkommenden Fragen beantwortet. Natürlich nicht immer bis ins letzte Detail, das gebietet der Respekt vor den Spielern und einer gewissen Privatsphäre, aber schon klar und direkt Stellung bezogen. Dies empfinden wir als bemerkenswert positiv, da Adressat unseres offenen Briefes in erster Linie die Mannschaft war. Natürlich gab und gibt es auch viele kritische Fragen, die ihm selbst zu stellen waren und zu sind. Robin Dutt hat sich hier gestellt und ist nicht ausgewichen, sondern hat sich Zeit genommen für die Antworten, für viele Erläuterungen und Details. Sicher ist man vielleicht nicht in jedem Punkt einer Meinung, aber es ist ein Verständnis geschaffen worden für die Sichtweise der Fans, sowohl in Bezug auf Dutt als auch auf die Mannschaft.
Jetzt interessiert Euch natürlich alle was Robin Dutt gesagt hat. Dies werden wir wie auch in vergangenen Gesprächen mit Stefan Kießling, Simon Rolfes und Rudi Völler natürlich nicht in allen Details und Einzelaussagen offen legen können, da bekanntlich auch die Presse mitliest, die naturgemäß ein verstärktes Interesse an Schlagzeilen hat. Aber wir wollen versuchen Euch eine aussagekräftige Zusammenfassung zu bieten.
Es ging in den beiden langen Gesprächen (insgesamt über 6 Stunden Zeit) um taktische Themen, genauso aber wurden einzelne Spieler und Themen rund um die Spieler ausgiebig diskutiert. Es ist so z.B. kein Geheimnis, dass wir zu wenig Tore geschossen und zu viele Tore kassiert haben. Oftmals war auch kein taktisches Konzept zu erkennen. Es gab in Spielen gegen Dresden, den HSV und Wolfsburg oder auch den CL-Heimspielen gegen Valencia und Chelsea einige Phasen, in denen der Fußball aufblitzte, den Robin Dutt gerne spielen lassen möchte. Aber auch er selbst sieht, dass das nicht auf Dauer geglückt ist, dies ist ihm absolut bewusst und wurde von ihm auch so geäußert. Unser Abschneiden in Europa ist gut, auch wenn der erste Platz verschenkt wurde. Aber auch der Cheftrainer empfindet unser Abschneiden in der Bundesliga nur als durchschnittlich. Das alleine macht die Situation natürlich nicht besser, aber es wird intern ganz sicher nichts beschönigt oder gar unkritisch gesehen. So ist vollkommen klar, dass einerseits das Umschalten von Abwehr auf Angriff und auch von Angriff auf Abwehr nicht so funktioniert wie es es soll, was auf einige Gründe zurückzuführen ist. So ist bei einigen Spielern durchaus zu bemerken und auch für den Laien zu erkennen, dass sie überspielt sind und dringend einmal eine Pause benötigt hätten, was aber aufgrund der Verletzungsproblematik gerade im Offensivbereich immer schwieriger wurde bzw. teilweise nicht möglich war. Dieser und anderer Probleme ist sich unser Trainer bewusst. Natürlich muss es ihm jetzt gelingen, diese auch abzustellen. Es wurde aber weitesgehend deutlich, dass Robin Dutt einen mittel- bis langfristigen Plan hat, den er in diesem Verein gerne umsetzen würde. Darunter hat nur leider in der Hinrunde etwas die Kurzfristigkeit, die sicherlich dem Ergebnisdruck geschuldet ist, gelitten. Vielleicht muss man manchmal auch etwas Geduld haben und nicht immer nur in erster Linie das Jetzt und Hier sehen.
Natürlich wurde auch das Verhältnis der Spieler zu ihrem Trainer thematisiert, da in der Öffentlichkeit ja teilweise der Eindruck erweckt wurde, dass das Verhältnis von Dutt zum Team mehr als angegriffen sei. Hier hat Dutt uns glaubhaft versichern können, dass dem nicht so ist. Natürlich gebe es unzufriedene Spieler und es sei auch völlig normal, dass jemand, der auf die Bank oder gar Tribüne müsse, nicht mit einem glücklichen Gesicht herumlaufe und auch nicht immer gut auf den Trainer zu sprechen sei. Dies seien aber völlig normale Vorgänge in einer Mannschaft, das gehöre dazu. Einen negativen Einfluß aufs Teamgefüge als Ganzes habe dieses jedoch nicht. Der Brief der NK12 selbst – auf den es bis zum jetzigen Zeitpunkt aus der Mannschaft bisher keine Reaktion gab – wurde anders als ursprünglich angedacht erst in dieser Woche mit der Mannschaft vor dem Testspiel gegen De Grafschaap inhaltlich besprochen. Details hierzu werden wir nur im persönlichen Kontakt offenbaren. Er wurde jedoch, soviel kann gesagt werden, nicht beleidigt aufgefasst, sondern inhaltlich thematisiert und fand durchaus Übereinstimmung in einigen Punkten.
Zwischen Fanbeirat, NK12 und Robin Dutt wurde vereinbart weiterhin im Gespräch zu bleiben. In einem festen Rhythmus sollen alle Fans zukünftig die Möglichkeit bekommen, Robin Dutt Fragen zu stellen und auch vom Trainer antworten hierzu zu erhalten. Wie genau dieses Procedere ausfällt, werden wir und die Fanbetreuung Euch noch detailliert vorstellen.
Grundsätzlich bewerten wir die geführten Gespräche als positiv. Es ist nicht selbstverständlich, dass sich ein Cheftrainer so viel Zeit für die Fans nimmt und das auch weiterhin tun möchte. Natürlich löst dies nicht alle Probleme und natürlich lassen wir uns durch diese Gespräche nicht einlullen. Die sportliche Situation ist nicht zufriedenstellend und bleibt letztlich immer das Maß aller Dinge. Dennoch sind wir optimistisch, dass sich diese Situation schon in der Rückrunde und dann hoffentlich auch langfristig verbessern wird. Deswegen rufen wir ganz bewusst dazu auf, zunächst einmal die Füsse still zu halten und nicht von Beginn an wieder kritische Stimmung zu entfachen, so wie beispielsweise eine geplante Plakataktion, die zwischenzeitlich wieder abgeblasen wurde. Es ist jetzt wichtig, die gegenüber dem Ende des Nürnberg-Spiels und den Vorweihnachtstagen deutlich verbesserte Stimmung innerhalb der Mannschaft nicht direkt wieder zu torpedieren. Geben wir Trainer und Team die Chance zu zeigen, dass es alle besser können als in der Hinrunde! Stellt sich sportlicher Erfolg ein, wird auch die Stimmung besser, bleibt der Erfolg aus, wird es so oder so Meinungsäußerungen etc. pp. geben – aber lasst uns alle zunächst einmal optimistisch an die Rückrunde rangehen und das Kind nicht schon im Brunnen ertränken, bevor es untergegangen ist. Wir werden als NK12 die ganze Situation selbstverständlich weiter kritisch begleiten, aber wie bereits in der Vergangenheit auf konstruktivem Wege.
Lasst uns also gegen Mainz bei Null anfangen und zeigen, dass wir trotz allem hinter ihnen stehen und an ihre Stärke glauben. Den Spielern wird bewusst sein, dass sie etwas gut zu machen haben und diese Chance sollten wir ihnen geben. In diesem Zusammenhang hat Robin Dutt einen Wunsch geäußert, der für viele sicherlich einfach umzusetzen ist und der für eine positive Grundstimmung weit vor dem Spiel sorgen kann. Exakt 1 h 15 min vor Anpfiff ist geplant, dass die Mannschaft im Stadion ankommt. Entsprechend fährt auch der Mannschaftsbus durch die Straßen ums Stadion rum, wo schon viele Fans stehen und sich auf das Spiel einstimmen. Auch wenn die Scheiben schwarz sind und man meint, dass man gegen eine Wand schaut, wird von innen sehr wohl registriert, was außen passiert. Und eine entsprechende Begrüßung oder wenigstens nur das Wahrnehmen, dass dort die Spieler sind, die man später 90 Minuten kämpfen und spielen sehen will, kann schon vor Eintreffen im Stadion eine positive Grundstimmung verursachen. Wenn schon der Block nicht voll ist beim Warmlaufen, so könnten die Fans, die bspw. am Eck stehen, schon weit vorher durch positive Signale der Mannschaft die Möglichkeit geben, sich auf dem Platz entsprechend zu revanchieren.
Bei Fragen zu diesem Bericht könnt Ihr uns über die bekannten Wege gerne kontaktieren und auch gerne persönlich an Spieltagen ansprechen.