An dieser Stelle möchten wir die Pressemitteilung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte im Anschluss an die Jahressitzung in dieser Woche in Leipzig dokumentieren.
“Vom 3. bis 5. September fand in Leipzig die 20. Jahrestagung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte (BAG) statt. Über einhundert MitarbeiterInnenaus allen bundesweit 51 sozialpädagogisch arbeitenden Fanprojekten trafen sich in der sächsischen Metropole zum alljährlichen Fachaustausch. „Die BAG konnte hierbei auf diehervorragende Kooperation mit ihrem Regionalverbund Ost sowie insbesondere mit dem Fanprojekt Leipzig und dessen Träger Outlaw gGmbh zurückgreifen“, so BAG-Sprecher Thomas Beckmann.
Aus aktuellem Anlass diskutierten die Fanprojekt-MitarbeiterInnen die Haltung der deutschen Polizeigewerkschaften zu der Kritik an Polizeieinsätzen im Fußballumfeld. Die BAG hält es für notwendig, dass die Polizei eine neue Kultur der Kommunikation und Selbstreflexionentwickelt. „Pauschale und polemische Verurteilungen von Fußballfans entsprechen nicht dem Geist des Dialogs, wie er im Nationalen Konzept Sport und Sicherheit verankert ist“,sagt BAG-Sprecher Matthias Stein. Dass nun erste Fanorganisationen (HSV-Supporters Club, ProFans, Unsere Kurve) öffentlich die Gesprächsbereitschaft mit dem Vorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, aufgekündigt haben, ist ein deutliches Zeichen.
Das Programm der Tagung stand im Zeichen der sich weiter entwickelnden Fußball- und Fankultur und den daraus erwachsenden Anforderungen an professionelle Fansozialarbeit. Am Anfang standen die Ausführungen von Prof. Dr. Albert Scherr von der Pädagogischen Hochschule Freiburg zur „Fanprojekt-Arbeit im Räderwerk der Systeme“. Er unterzog die derzeitige Situation der Fansozialarbeit innerhalb der Fußballinstitutionen einer kritischen Bestandsaufnahme. Die Workshops griffen Themen auf, mit denen sich die Fanprojekt-MitarbeiterInnen im Arbeitsalltag vordringlich befassen: Rassismus und Suchtproblematiken, aber auch die Erhaltung von Freiräumen für kreative Fankultur sowie der Umgang mit neuen Medien gewinnen an Bedeutung. Angesichts eines stetig wachsenden Arbeitsauftrages wurden auch die strukturellen wie formalen Arbeitsbedingungen der Fanprojekte in den Fokus genommen.
Am Schlusstag wurden die beiden Sprecher der BAG, Thomas Beckmann (Fanprojekt Mainz) und Matthias Stein (Fanprojekt Jena), einstimmig wiedergewählt. Die BAG wird auch in Zukunft daran arbeiten, die Interessen ihrer Mitglieder zu vertreten und der Fankultur eine professionelle Sozialarbeit an die Seite zu stellen.”