Geld regiert die Welt, den Fußball erst Recht und die Bundesliga im Besonderen. Ständig beklagt man die mangelnde internationale Wettbewerbsfähigkeit, die mit zu geringen TV-Einnahmen im Vergleich zu großen Ligen wie England, Spanien und Italien begründet wird. Dies ist sicherlich nicht ganz von der Hand zu weisen. Um hier aufholen zu können, sucht man nach immer neuen Einnahmequellen. So wird über die Wiedereinführung des Ligapokals nachgedacht, der DFB-Pokal wurde an Premiere verkauft und im Zuge des neuen Fernsehvertrages sollen auch in der Bundesliga einschneidende Veränderungen greifen. Man will TV-freundlichere Anstoßzeiten. Die Bundesliga besser vermarkten können. Mehr Fans dazu gewinnen und damit auch mehr Geld generieren. So hört sich das aus Sicht der DFL doch alles recht positiv an. Ist doch auch zu verständlich, wenn man zu den anderen Ländern aufholen will. Aber: wollen wir das? Die Fans? Was hat das zu bedeuten? Das bedeutet, dass Spieltage mehr und mehr zerpflückt werden, Spiele immer weiter auseinandergezogen werden, unterschiedlichste Anstoßzeiten gewollt sind, möglichst viele Spiele sollen Live im Fernsehen übertragen werden können – also Anstoßzeiten am Mittag, am Nachmittag und am Abend, verteilt auf möglichst viele Wochentage. Den Tennissport hat man so früher einmal totgesendet. Viel wesentlicher ist aber, dass hierbei ganz offensichtlich nur an den Zuschauer zuhause und dessen Geldbeutel gedacht wird, die Fans im Stadion aber sind hierbei nur zweitrangig. Schon jetzt ist es für Auswärtsfans in der zweiten Liga schwierig bis unmöglich, ein Freitagsspiel zu besuchen. Nicht alle Fussballfans sind Rentner oder arbeitslos, so dass viele schon allein wegen ihres Jobs nicht pünktlich zum Anpfiff im Stadion sein können. Auch für Heimfans besteht dieses Problem. Ebenso wird der sonntägliche Amateurfussball massiv getroffen. Zuschauer werden in die Fernsehsessel gezogen, Aktive müssen sich zwischen einem Einsatz für ihr Team und der Unterstützung für den Verein des Herzens entscheiden. Die DFL will Geld verdienen wie in England und Italien. Aber wollen wir Fans Verhältnisse wie in England und Italien? Warum ist die Bundesliga auch ohne diese Fernsehgelder in der Lage, Stars wie Diego, Luca Toni, Franck Ribery und Renato Augusto aufzubieten? Warum schwärmen so viele Spieler in der Vergangenheit immer wieder von der einmaligen Atmosphäre in den deutschen Stadien? Weil bei aller Kommerzialisierung noch ein wenig Ursprünglichkeit geblieben ist, Begeisterung, Atmosphäre, Emotion. Wollen wir denn ernsthaft Verhältnisse wie in Italien? Halbleere Stadien? Verhältnisse wie in England? Eintrittspreise, die sich der Normalbesucher nicht mehr leisten kann? Stadien, in denen vielfach mittlerweile eine Atmosphäre wie beim Tennis oder auf dem Golfplatz herrscht? Nein, das wollen wir nicht. Und deswegen unterstützt Nordkurve e.V. die Initiative „Kein Kick vor Zwei“ und ihre Ziele. Die Zersplitterung der Spieltage, die Unterwerfung dem Diktat des Fernsehens lehnen wir entschieden ab!